Freitag, 9. November 2007

Manuel Marquart tritt zurück

Der Rebsteiner Manuel Marquart hört nach zehn Saisons im Inline-Zirkus auf

Zehn Jahre sind genug, findet der Rebsteiner Inline-Skater Manuel Marquart. Mit 25 Jahren gibt er seinen Rücktritt vom internationalen Rennzirkus bekannt.

Claudio Donati

«Fahrsch eigentlich no?» Diese Frage möchte sich Manuel Marquart nicht irgendwann anhören müssen, weil es still um ihn geworden sei. Deshalb ziehe er jetzt – nach zehn Jahren auf der Profi-Tour – einen Schlussstrich unter seine Inline-Karriere, statt langsam von der Bildfläche zu verschwinden.

Keine grossen Schritte mehr

Der 25-Jährige hängt die Inlines aber aus einem anderen Grund an den Nagel. Seit drei Jahren sei er auf Schweizer Top-Ten-Niveau sowie regelmässig in die Weltcup-Punkte (Top 50) gefahren. Dies sei wohl noch fünf weitere Saisons möglich. «Ein grosser Schritt nach vorne wäre aber nicht mehr möglich gewesen», meint Marquart. Zumindest nicht unter gegebenen Bedingungen. Der Rebsteiner unterrichtet als Seklehrer in Altstätten und hätte für weitere Fortschritte beruflich zurückstecken müssen. «Dazu verdient man in diesem Sport zu wenig Geld, der Boom ist vorbei», sagt Marquart.

Während der zehn Saisons im Inline-Zirkus feierte Marquart zahlreiche Erfolge. Sechsmal fuhr er in die Weltcup-Punkte, sein bestes Ergebnis war ein 31. Rang in Sursee vor einem Jahr. An Schweizer Elite-Meisterschaften gelang ihm viermal der Sprung in die Top Ten. Ein Highlight war für ihn der siebte Platz an der diesjährigen Schweizer Halbmarathon-Meisterschaft. Das war Trost für eine eher durchzogene Saison. Daneben gewann Marquart kleinere Rennen, so zum Beispiel 2004 in Imola (It) und in Tuttlingen (D). Ein weiterer Höhepunkt waren die beiden nationalen Meistertitel, die seine Teamkollegen gewinnen konnten und an denen er als Helfer beteiligt war. Marquarts schlechtestes Jahr sei 2001 gewesen, als er die ganze Saison Schmerzen im Schienbein gehabt habe. «Ich musste ein Rennen nach dem anderen aufgeben, obwohl ich topfit gewesen bin.» Das ärgere einen am meisten, wenn man wisse, dass die anderen nicht schneller wären, und sie trotzdem ziehen lassen müsse.

«Ich muss mich bewegen»

Mit dem Rücktritt eröffnen sich Marquart ungewohnte Freiheiten. Er muss nicht mehr zu vorgegebenen Zeiten im Training oder an einem Rennen sein. «Wenn ich die Lust verspüre, an einem Rennen teilzunehmen, kann ich das an kleineren Wettkämpfen immer noch tun.» Für ihn steht aber fest, dass er auch künftig viel Zeit in den Ausdauersport investieren werde. Biken, Joggen, Langlaufen oder gar Bergsteigen, das sind seine in den letzten Jahren etwas zu kurz gekommenen Hobbies. «Ich muss mich bewegen, sonst bin ich unerträglich», meint der Rebsteiner. Der Ausdauersport ist für ihn die beste Möglichkeit, draussen zu sein, abzuschalten und «an Orte zu gelangen, an denen ich sonst nie vorbeikommen würde.»

Etwas wird Marquart nach der Inline-Zeit aber doch vermissen: Die vielen Bekanntschaften, insbesondere die Trainingsgruppe, mit welcher er im Winter oft trainierte. Sie setzt sich aus dem Liechtensteiner Nationalkader sowie Inline-Skatern aus Berlin zusammen und trifft sich jeden Winter einmal im Monat. Für Marquart steht fest: «Ich werde sie bestimmt mal besuchen.»

Quelle: St. Galler Tagblatt, Samstag, 3. November 2007

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